Neues Gesetz „EU Data Act“ zu IoT-Daten:  Wie KMUs und produzierende Unternehmen mit UNS-Technologie reagieren

Der neue EU Data Act steht in den Startlöchern – das Gesetz regelt EU-weit den Umgang mit Daten, die im Internet of Things (IoT) geschaffen wurden. Auf mittelständische Unternehmen kommt einiges zu: Neue Chancen, bislang nicht bekannte und genutzte Daten aus ihrer Produktion zu erschließen. Von den Pflichten, Daten bereit zu stellen, sind jedoch auch Anbieter von IoT-vernetzen Maschinen wie z.B. einige Maschinenbauer betroffen. Wichtige Basis ist eine einheitliche Struktur für Daten, die mit Unified Namespace (UNS) umgesetzt werden kann.

Am 28. Juni 2023 haben das Europäische Parlament und der Rat der Europäischen Union (EU) eine politische Einigung über das Datengesetz erzielt. Der Data Act gilt für Daten, die durch die Digitalisierung mit vernetzen Geräten generiert wurden. Dies umfasst alle vernetzen smarten Objekte, Maschinen und Geräte. Bei Daten, die über IoT-Geräte generiert wurden, war die Rechtslage zuvor unklar, gerade was die Rechte der Nutzer von IoT-Geräten angeht. Zudem war der Zugriff auf derartige Daten bislang mitunter von den Herstellern der Geräte eingeschränkt.

Data Act – Bedeutung für den Mittelstand

Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) sollen bessere Startchancen haben, um mithilfe von ihren selbst via IoT-Devices erzeugten Daten und Übertragbarkeitsrechten zu konkurrieren und Innovationen zu entwickeln. KMU werden dabei vor missbräuchlichen Vertragsklauseln geschützt, die ein größerer Vertragspartner mit einer exponierten Marktposition ihnen bislang auferlegen konnte. Dazu werden Mustervertragsklauseln von der EU entwickelt, welche eine faire, gemeinsame Nutzung der Daten sicherstellen sollen. Andererseits sollen Behörden bei einem Notfall auch Zugriff auf Daten aus der Wirtschaft erhalten können, wenn dies im öffentlichen Interesse liegt.

Neue Daten für Produktion und Fertigung

In vielen Produktionshallen läuft die Kommunikation rund. Immer wieder werden Signale von Maschine zu Maschine zu Device gesendet. Zukünftig sollen Daten über die Funktionsweise und Effektivität von Industrieanlagen jenen Produktionsunternehmen zur Verfügung stellen, die IoT-Dienste nutzen. Diese Leistungs- und Nutzungsdaten ermöglichen eine Optimierung des laufenden Betriebs und aller IoT-gestützten Prozesse. So lassen sich Betriebszyklen, Produktionslinien und Supply Chain Management genau auswerten und gezielt optimieren.

Wie Unified Namespace eine übergreifende Datenstruktur schafft

Nutzer sollen leichter zwischen verschiedenen Anbietern von Datenverarbeitungsdiensten wechseln können. Im Fokus steht dabei das Ziel einer verbesserten Dateninteroperabilität. Technische Grundlage für die weitere Nutzung von Daten ist eine einheitliche Datenstruktur. Dazu müssen Daten in den unterschiedlichsten Arten und Formaten in eine einheitliche Form gebracht werden. Wenn die Daten einer solchen Daten-Architektur entsprechen, können sie auch weiterverarbeitet werden – sei es in Form einer Auswertung, einer Bearbeitung oder einer Weitergabe.

Unified Namespace ist ein einheitlicher Namensraum, in dem Daten zu einer konsistenten Datenstruktur zusammengeführt werden. UNS dient damit als Datensammelpunkt für Daten aus verschiedenen Quellen. Diese können zum Beispiel aus einem Manufacturing Execution System (MES) oder einem Enterprise Resource Planning (ERP) System kommen und zusammengeführt werden, um eine gemeinsame Datenstruktur zu schaffen. UNS basiert auf internationaler Norm und ist auch die Basis für Comarch IoT MES. Mit dem IoT-MES-System werden mittels Sensorik alle produktionsbezogenen Daten erfasst und verarbeitet. Die Daten dienen als Grundlage zur Berechnung verschiedener für die Produktion relevanter Informationen. Da diese Daten in Echtzeit erfasst und in das MES-System übertragen werden, lassen sich ganze Produktionsprozesse bis hin zu einzelnen Produktionsschritte überwachen und effektiv steuern.

Unified Namespace wird nicht erwähnt oder gar vorgeschrieben im EU Data Act, es ist jedoch eine innovative Antwort, mit der Comarch die IT-Architektur rund um IoT zukunftssicher baut. Eine UNS-basierte Architektur kann leicht mit Drittanbietern integriert und dank offener Schnittstellen in eine gemeinsame Datenstruktur umgewandelt werden. Andere MES-Lösungen müssen langfristig angepasst werden, damit sie den im EU Data Act vorgestellten Offenheits-Standard erfüllen und Schnittstellen schaffen. Dies könnte laut Experten Monate oder sogar Jahre dauern. So erfüllt Comarch IoT MES bereits heute die Kriterien einer European-Data-Spaces-Datenstruktur“, sagt Adriano Scheuermann, IoT-Experte bei dem Softwarehersteller Comarch.

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