Wie digital sind deutsche Firmen? Das sagen 8 Experten zur Zukunft des Einzelhandels und der Rechnungsprozesse
München, 25. Juni 2018 – Die Digitalisierung hat den deutschen Handel erfasst – auf allen Kanälen gilt es, die Gunst des Kunden zu gewinnen und zu erhalten. Was Konsumenten beim Einkauf erwarten und wie Händler darauf reagieren müssen, werden Experten aus Deutschland am 04. Juli beim großen Branchentreff „Einzelhandel Digital“ in München erläutern. Für Deutschlands Digitaleinflüsterer Nummer 1, Christoph Bornschein, ist die Sache klar: „Vergessen Sie Ihre digitale Strategie! Sie brauchen keine digitale Strategie. Sie brauchen Strategien für ein digitales Zeitalter!“. Deutschlands führende Marktforschung Kantar TNS bestätigt ihn mit den Ergebnissen neuester Studien. Die Forscher von Fraunhofer ergründen, wie die digitale Rechnung in Deutschlands Top-700-Firmen angenommen wird.
„Digitaler Einzelhandel ist keine Revolution, sondern Tradition: wohlsortiert, individuell, mit starkem Fokus auf den POS. Nur dass der POS heute halt überall ist“, weiß Christoph Bornschein. Er gilt als Deutschlands Digitalfeinflüsterer. Wenn große Firmen wie Daimler über ihre digitale Zukunft rätseln, fragen sie ihn. Er kennt nicht nur die Generation Y und ihre Einkaufserwartungen aus erster Hand, er versteht vielmehr die Geschäftsmodelle, welche in diesem Umfeld zum Erfolg führen. „Vor allem aus den USA hören wir zuletzt einen immer schrilleren Totgesang auf den Einzelhandel. Zwischen der Furcht vorm allmächtigen Amazon und dem notwenigen Abbau von Überkapazitäten sehen wir atemberaubende Transformationsdynamik. Der Einzelhandel stirbt nicht. Im Gegenteil: Direktvertriebmarken beleben ganze Produktkategorien und setzen neue Maßstäbe in Kundenzentriertheit ohne Ladenfläche. Aus Läden werden Showrooms, werden Experiences und bald schon könnte aus dem Pop-up-Store eine "Pop-Into Augmented-Reality werden. Aus Supermärkten werden Kaufhäuser, Restaurant und Lieferdienste in einem. Aber ganz besonders in China beobachten wir die Verschmelzung von on- und offline und siehe da, mittendrin wird das Lädchen nebenan wieder der heimlichen Star.“ Weitere Antworten auf die Zukunftsfragen liefert Christoph Bornschein in seinem Vortrag „Was die Digitalisierung für den Handel bedeutet - und was der Handel tun muss“. Als CEO bei Torben, Lucie und die Gelbe Gefahr berät er Deutschlands vom Umsatz führende Unternehmen, was ihm beim Handelsblatt die Beschreibung „Digitaleinflüsterer Deutschlands“ eingebracht hat. Brancheninsidern dürfte er auch durch seine Kolumne im Manager Magazin ein Begriff sein. Seine Botschaft an die Händler lautet: „Beenden wir die Zeit der Reaktivstrategien! Sie sind der Handel – handeln Sie!“
„Das Einkaufsverhalten hängt vom Alter ab. Je jünger der Kunde, desto aufgeschlossener ist er gegenüber Onlineshopping und digitalen Angeboten. Allgemein ist eine Verschiebung hin zum Onlinekauf zu erwarten; kategorienübergreifend wird aber von etwa 50 % Offlinekäufen ausgegangen. Dabei ist ein beträchtlicher Umfang an Cross-Channel-Aktivitäten auszumachen, zum Beispiel Offlinekauf nach Onlinerecherche. Größtes Potential für Onlineshopping haben Hausrat, TV/ Hi-Fi, Kleidung. Potential für Offline bestehen dagegen bei Heimwerken, Werkzeug und Material, Möbel und Dekoration, Kosmetik. In allen Ländern und Altersgruppen wird Individualisierung und Kundenanpassung durch digitale Services erwartet“, so die aktuelle Studie zur Zukunft des Einkaufens von Comarch und Kantar TNS, auf die sich Jens Krüger unter anderem bezieht. Als Geschäftsführer von Kantar TNS kennt der Experte für Zukunft des Einkaufens die deutschen Konsumenten wie kein zweiter. Tiefere Einblicke in seine bisherigen Marktforschungen mit deutschen Konsumenten bietet sein Vortrag „Die Zukunft des Einkaufens: wie veränderte Kundenbedürfnisse und Kundenverhalten den Handel bestimmen“.
„Künstliche Intelligenz ist die Automatisierung des Tante-Emma-Gefühls auf Speed. Die besten Algorithmen werden uns nicht mehr spüren lassen, dass uns Bots beraten und Roboter bedienen. Das ist ja keine Vision. Stimulierende Elemente, die aus der Maschinenwelt kommen, bieten innovative Händler schon heute auf. Deren Vorsprung wird bald nicht mehr einzuholen sein.“ Vom Nutzen der KI für den Einzelhandel zeigt sich Olaf Kolbrück, überzeugt. Der Gründer und Leiter des E-Commerce-Fachportals etailment ist zudem Reporter bei Horizont und einer der wichtigsten Köpfe im E-Commerce in Deutschland. Sein Vortrag „Digitale Assistenten, Shopping-Bots, Preis-Algorithmen und Co.“ Zeigt, wie KI-Technologien den Handel umkrempeln.
„Einzelhändler liegen goldrichtig mit der Strategie, alle Vertriebskanäle zu bedienen. Der Kunde von heute und morgen will nicht nur online und stationär, er sucht die Vernetzung. Sei es technologische Vernetzung zwischen den Kanälen oder die Verbindung zu Verkäufern, um sich via Chat beraten zu lassen und zu guter Letzt das Teilen von Einkaufserlebnissen mit Freunden via Social-Media-Einbindung“, erklärt Frank Siewert, Vorstand bei Comarch und Spezialist für Software-Einführungen im Bereich ERP mit Versandhandels- und Onlinehandelsschwerpunkten. Er wird neben den Ergebnissen auch die Konsequenzen für Einzelhändler zeigen und im Vortrag „Alles digital? So sieht das Einkaufserlebnis der Zukunft aus“ auch Handlungsempfehlungen aus seiner praktischen Erfahrung im Alltag ableiten.
„Auf die Handys aller Menschen im Umkreis eines Geschäfts Push-Nachrichten zu senden, ist eine tolle Idee, aber so funktioniert das nicht mit Location Based Services (LBS). Hinsichtlich der EU-DSGVO ist es wichtig, die Einwilligung in alle Dienste zu haben, zu verwalten und schon bei der Erhebung der Daten transparent zu machen, wie die Daten genutzt werden. Nicht nur im eigenen Nutzen denken, sondern im beiderseitigen Nutzen, das ist das Erfolgsrezept für Kundenbindung. Hudson’s Bay hat das in einem neuen Großprojekt beherzigt und wurde belohnt für das Wagnis, eines der ersten Kaufhäuser in Europa mit integrierten LBS-Geo-Digital-Services auf allen Ebenen zu sein. Das Beispiel Hudson’s Bay zeigt, dass Beacons und Smartphone-Shopping im stationären Handel funktionieren, wenn man es denn richtig angeht“, gibt Sascha Höffer zu bedenken. Er ist Consulting Director bei Comarch mit mehr als zehn Jahren Erfahrung im Aufbau und Betrieb von digitalen und analogen Kundenbindungs-Programmen. Sein Vortrag „The Future of Retail and Customer Loyalty at Hudson's Bay: Location Based Services to boost customer experience and drive sales” wird vertiefen, wieso Internet-of-Things-Elemente gerade auch im Zusammenspiel für Brick & Mortar (Stationäre Händler) Sinn machen und welche Vorteile sich daraus ergeben, den Kunden noch besser kennenzulernen und die Lücke zum E-Commerce zu schließen.
„Im Zeitalter der Digitalisierung dominiert bei fast der Hälfte der befragten Top-Unternehmen in Deutschland immer noch das Medium Papier. Wo drückt der Schuh?“ Dieser Frage geht Mirjana Stanisic-Petrovic vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation nach. Sie leitet das Team IT-und Software- Management und hat die Studie von Fraunhofer IAO unter Deutschlands Top-700 Unternehmen (hinsichtlich Größe und Umsatz) fachlich begleitet. Weitere Erkenntnisse aus der Befragung dieser Unternehmen wird sie in ihrem Vortrag darstellen.
„Die E-Rechnung und die Entwicklung von offiziellen Standards haben große Fortschritte gemacht, müssen aber in der Anwendungspraxis durch Zuverlässigkeit der Systeme und der Vertrauenswürdigkeit der Anbieter weiter etabliert werden. Man sieht noch eine große Verunsicherung der Anwender. Dies behindert die Akzeptanz, es herrscht weiter ein massiver Bedarf an passgenauer entsprechender Ausbildung und Qualifikation des Personals. Die Entwicklung der E-Rechnung und der verbundenen System hat sich in der Vergangenheit nicht immer an den Bedarfen der Anwender orientiert, wie dies wünschenswert gewesen wäre. Möglicherweise muss das Paradigma der unbedingten Akzeptanz der Hybriden Formate neu positioniert werden“, sagt Prof. Dr. Georg Rainer Hofmann, Direktor Information Management Institut, Hochschule Aschaffenburg; Sprecher der Kompetenzgruppe eco-Verband der Internetwirtschaft e.V.
„In Kombination mit digitalen Lösungen wie E-Invoicing werden nicht nur Finanzierungs-, sondern auch Transaktions- und Administrationskosten signifikant gesenkt – ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor“, sagt Frank H. Lutz, CEO der CRX Markets AG, welche als globaler, unabhängiger digitaler Marktplatz für Working Capital Optimierung innovative Finanzierungslösungen für Unternehmen anbietet, die die bekannten Factoring- und Reverse Factoring-Ansätze neu definieren. Zuvor war er CFO bei Aldi Süd, Finanzvorstand bei MAN, Investment Banker bei Goldman Sachs sowie der Deutschen Bank.
Die oben aufgeführten Experten diskutieren am 04. Juli 2018 in München über den Dächern der Stadt bei der Konferenz „Einzelhandel Digital”, wie Händler die Kraft der Digitalisierung für sich nutzen können, um ihren Kunden ein packendes Einkaufserlebnis zu bieten. Bereits am Vormittag startet die Konferenz mit einer Versammlung zum Thema E-Invoicing. Hier erhalten Unternehmen aller Branchen interessante Einblicke, welche Verbreitung die digitale Rechnung in Deutschland gefunden hat und wie Deutschlands Top-700 heute über die E-Invoicing-Praxis in ihrem Unternehmen denken.
Datum und Ort:
Mittwoch, 04. Juli 2018
Panorama Lounge, MS Weitblick, Sapporobogen 6, 80637 München
Eintritt frei – Anmeldung erforderlich
Die Teilnahme ist für Einzelhändler und Fachkräfte aus Buchhaltung und Controlling kostenfrei. Für Snacks und Getränke ist ebenfalls gesorgt. Da die Plätze dennoch limitiert sind, ist eine Anmeldung über das Onlineformular auf der Veranstaltungs-Website nötig.
Anmeldung unter:
https://www.comarch.de/service-und-support/events-und-webinare/crm-marketing/einzelhandel-digital
Über Comarchs Lösungen für den Handel
Comarch ist ein weltweiter Anbieter von innovativen IT-Lösungen für zahlreiche Branchen wie den Einzelhandel zur Realisierung einer Customer Journey mit 360°-Omni-Channel-Handel in Echtzeit mit allen Kunden- und Transaktionsdaten in einem System (ERP, Webshop, PoS, CRM & Marketing u.v.a.). So können Händler hyperpersonalisierte Services durch die intelligente Nutzung ihrer Kundendaten anbieten und auf modernste digitale Technologie zur Umsetzung ihrer Ideen von Heute und Morgen vertrauen. Die Vision der Märkte von Morgen und vom Shopping der Zukunft basiert dabei auf jahrzehntelangen Erfahrungen. So leitete Comarch Projekte bei Onlinehändlern wie Zalando, Multi-Channel-Playern wie Lacoste, Yves Rocher, Natura oder KiK, die mit Comarchs Lösungen online gingen und Handelsgruppen mit großen, internationalen Filialnetzen wie REWE oder Metro Systems. Über 5.400 Mitarbeiter sind rund um den Globus in 60 Ländern bei Projekten im Einsatz.
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Über Comarch
Comarch ist ein weltweiter Anbieter von IT-Lösungen (ERP, CRM & Marketing, BI, E-Invoicing, ICT, Financials, Cloud-Lösungen u.v.a.) für den Mittelstand, größere Unternehmen, kleine Betriebe, Banken & Versicherungen, Telekommunikation sowie Healthcare. Über 5.500 Mitarbeiter sind rund um den Globus in zahlreichen Ländern im Einsatz. Dank hoher Investitionen in Forschung und Entwicklung bietet Comarch ein umfassendes Spektrum innovativer IT-Lösungen, welche bei Kunden und Analysten einen hohen Stellenwert genießen. Weitere Informationen unter: www.comarch.de
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