Comarch im Interview der Lünendonk Studie zu KI im Rechnungswesen
Frank Siewert, Vorstand Sales und Presales Consulting der Comarch AG, spricht als Experte in einem Interview mit Holger Klindtworth, Leiter des Geschäftsbereichs IT und Partner bei RSM Ebner Stolz in Hamburg, und Jörg Hossenfelder, geschäftsführender Gesellschafter von Lünendonk und Hossenfelder, über den KI-Einsatz im Bereich der Rechnungslegung und der Wirtschaftsprüfung. Das Interview ist Teil der neuen Lünendonk-Studie „Künstliche Intelligenz im Rechnungswesen, der Jahresabschlusserstellung und der Wirtschaftsprüfung“.
FRAGE: Wie würden Sie den aktuellen Entwicklungsstand der Anwendung von KI Technologien in der Industrie beschreiben, wenn Sie einen Vergleich zu den tatsächlich vorhandenen Leistungskapazitäten herstellen?
Der aktuelle Entwicklungsstand der Anwendung von KI-Technologien in der Industrie kann trotz der kurzen Zeit bisher bereits als fortschrittlich bezeichnet werden. Die tatsächlich vorhandenen Leistungskapazitäten sind bereits beeindruckend. Unternehmen setzen KI zunehmend ein, um Prozesse zu automatisieren, Daten zu analysieren und fundierte Entscheidungen zu treffen. Die Leistungsfähigkeit von KI-Algorithmen und -Systemen hat sich in letzter Zeit deutlich verbessert, was zu einer breiteren Akzeptanz und Anwendung in verschiedenen Branchen geführt hat. Trotzdem gibt es noch Raum für Weiterentwicklung und Optimierung, um das volle Potenzial von KI in der Industrie auszuschöpfen. Wir stehen erst am Anfang.
FRAGE: Bei welchen Aufgaben im Rechnungswesen und bei der Jahresabschlusserstellung liefern KI-gestützte Tools, digitale Arbeitsprozesse, ERP-Systeme oder Softwareanwendungen den größten Mehrwert?
KI-gestützte Tools, digitale Arbeitsprozesse, ERP-Systeme und Softwareanwendungen bieten im Rechnungswesen und bei der Jahresabschlusserstellung einen erheblichen Mehrwert. Diese Technologien ermöglichen es, zahlreiche Aufgaben effizienter, genauer und transparenter zu gestalten. Ein wesentliches Einsatzgebiet ist die Automatisierung von Routineaufgaben. Durch den Einsatz von KI können repetitive Tätigkeiten wie die Dateneingabe, Buchhaltung und Abstimmungsprozesse automatisiert werden. Dies führt nicht nur zu einer signifikanten Zeitersparnis, sondern reduziert auch das Risiko menschlicher Fehler, wodurch die Genauigkeit der Finanzdaten maßgeblich erhöht wird.
Darüber hinaus eröffnen KI-gestützte Systeme neue Möglichkeiten in der Datenanalyse und -interpretation. Sie ermöglichen die Analyse großer Datenmengen, um Trends zu erkennen, präzise Prognosen zu erstellen und tiefergehende Einblicke in die finanzielle Leistungsfähigkeit eines Unternehmens zu gewinnen. Diese Funktionen sind besonders wertvoll für die strategische Planung und unterstützen die fundierte Entscheidungsfindung im Unternehmen.
Ein weiterer zentraler Aspekt ist das Risikomanagement. KI-basierte Lösungen können potenzielle Risiken im Zusammenhang mit Finanztransaktionen frühzeitig identifizieren und entsprechende Maßnahmen zur Risikominderung empfehlen. Dies trägt entscheidend dazu bei, die finanzielle Stabilität des Unternehmens zu sichern und die Einhaltung von Compliance-Anforderungen zu gewährleisten.
Zusätzlich erleichtern ERP-Systeme und spezialisierte Softwareanwendungen die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und die Erstellung von Berichten für externe Stakeholder. Diese Systeme gewährleisten, dass alle relevanten Daten konsistent und regelkonform verarbeitet werden, was die Integrität und Transparenz der Finanzberichterstattung erhöht.
Letztlich steigert die Integration dieser digitalen Systeme und Prozesse die Effizienz des gesamten Unternehmens. Durch die Verbesserung des Informationsflusses und die Vereinfachung der bereichsübergreifenden Kommunikation können Unternehmen schlankere und effektivere Arbeitsabläufe etablieren. Insgesamt tragen diese Technologien dazu bei, die Prozesse im Rechnungswesen und bei der Jahresabschlusserstellung nicht nur effizienter und genauer, sondern auch transparenter und sicherer zu gestalten. Für Wirtschaftsprüfer und Steuerberater eröffnen sich damit neue Möglichkeiten, um ihren Mandanten noch besser fundierte und wertschöpfende Dienstleistungen zu bieten.
FRAGE: Können Sie konkrete Fallbeispiele nennen, wo KI oder vergleichbare Softwareanwendungen in ERP Systemen inkl. Rechnungswesen bereits erfolgreich implementiert wurden?
Natürlich! Ich kann konkrete Anwendungen nennen, die wir schon realisiert haben. In einem ersten Schritt haben wir unsere Dokumentation und Handbücher unseres Comarch ERP Systems mit KI verknüpft. Durch KI ist jetzt eine extrem komfortable Kommunikation mit unserer Anwendung möglich. Neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unserer Kunden können sich sehr gut und fast eigenständig einarbeiten. Zusätzlich ermöglicht KI eine erstaunlich gute Übersetzung in nahezu alle Sprachen. Auch in diesem Punkt stellt sich ein großer Vorteil für uns dar. Wir sind schneller und effektiver, ohne Qualitätseinbußen. Nachfolgend haben wir unsere Statistik mit KI verbunden. Sämtliche Daten lassen sich jetzt über KI auswerten und analysieren. Vor allem sind die Prognosen und Trends beeindruckend.
Interessant sind die Möglichkeiten bei der Betrugserkennung. Wir waren hier selbst überrascht. Arbeiten müssen wir jetzt noch an der entsprechenden Darstellung.
Mittlerweile sind wir dabei, Funktionen unseres ERP-Systems über KI automatisiert durchführen zu lassen. Einfach und bereits gut funktioniert es bei Routineaufgaben und Statistiken. Dabei haben wir festgestellt, dass sich auch – und quasi von alleine – die Bedienung verändert. Unsere Anwender fangen an, mit unserer Anwendung zu kommunizieren.
FRAGE: Was glauben Sie: Woran scheitern KI-Initiativen bzw. was sind die größten Restriktionsfaktoren?
Die größten Herausforderungen für die erfolgreiche Umsetzung von KI-Initiativen lassen sich auf fünf zentrale Faktoren zurückführen. Erstens stellt die mangelnde Datenqualität ein erhebliches Problem dar, da KI-Modelle auf präzise und repräsentative Daten angewiesen sind, um zuverlässige Ergebnisse zu liefern. Unvollständige oder ungenaue Datensätze können die Leistungsfähigkeit der KI erheblich beeinträchtigen und zu verzerrten Ergebnissen führen. Zweitens mangelt es oft an den notwendigen Fachkenntnissen innerhalb der Unternehmen. Ohne ausreichend qualifiziertes Personal mit den entsprechenden technischen Fähigkeiten und dem Verständnis für KI-Anwendungen ist eine erfolgreiche Implementierung nur schwer möglich. Drittens spielen Datenschutz und Compliance eine entscheidende Rolle, insbesondere in Branchen, die mit sensiblen Finanzdaten arbeiten.
Die Einhaltung strenger Datenschutzgesetze ist nicht nur unerlässlich, sondern bringt auch zusätzliche Herausforderungen für die Entwicklung und den Einsatz von KI-Systemen mit sich. Viertens sind die Kosten und der Ressourcenaufwand ein nicht zu unterschätzender Faktor. Die Einführung von KI-Technologien erfordert erhebliche Investitionen in Software, Schulungen und Infrastruktur, was insbesondere für kleinere Unternehmen eine erhebliche Hürde darstellen kann. Schließlich ist der Widerstand gegen Veränderungen ein weiterer wesentlicher Faktor. Mitarbeiter könnten befürchten, dass ihre Arbeitsplätze durch Automatisierung gefährdet werden, was zu einer ablehnenden Haltung gegenüber KI-Initiativen führen kann.
Um diesen Restriktionsfaktoren entgegenzuwirken und den Erfolg von KI-Initiativen zu gewährleisten, sind gezielte Maßnahmen erforderlich, wie etwa die Verbesserung der Datenqualität, Investitionen in die Aus- und Weiterbildung der Belegschaft sowie eine offene und transparente Kommunikation, um Ängste abzubauen und eine positive Unternehmenskultur zu fördern.
FRAGE: In welchen Bereichen sind KI-gestützte Tools der menschlichen Bearbeitung bereits heute deutlich überlegen?
Es gibt drei Bereiche, in denen KI-gestützte Tools der menschlichen Bearbeitung bereits deutlich überlegen sind. Erstens, in der Spracherkennung: KI-Algorithmen analysieren und interpretieren Sprache mit bemerkenswerter Genauigkeit, was insbesondere im Marketing und in der Sicherheit bereits erhebliche Vorteile bietet. Zweitens, im Kundenservice: Hier übernehmen Chatbots und virtuelle Assistenten die Bearbeitung von Kundenanfragen äußerst effizient und stehen rund um die Uhr zur Verfügung, ohne dass menschliches Eingreifen notwendig ist. Drittens, im Finanzwesen: KI kann komplexe Finanzdaten analysieren und Muster erkennen, um bessere Investitionsentscheidungen zu treffen.
FRAGE: Und in welchen Bereichen geht es nicht ohne menschliches Wissen? Gott sei Dank gibt es noch solche Bereiche.
In bestimmten Bereichen bleibt menschliches Wissen unverzichtbar, insbesondere dort, wo es um strategische Entscheidungsfindung, Ethik, Kundenbeziehungen, kreative Problemlösungen und Krisenmanagement geht. Bei der Entwicklung langfristiger Geschäftsstrategien, der Bewertung von Investitionsmöglichkeiten oder der Planung von Unternehmenszielen sind Fachwissen und Erfahrung von entscheidender Bedeutung, da diese Aspekte weit über die analytischen Fähigkeiten von KI hinausgehen. Ebenso erfordert die Einhaltung ethischer Standards, gesetzlicher Vorschriften und Unternehmensrichtlinien ein tiefes Verständnis für komplexe rechtliche und regulatorische Rahmenbedingungen, das KI-Tools allein nicht bieten können. Im Bereich der Kundenbeziehungen zeigt sich besonders deutlich, dass emotionale Intelligenz, Empathie und zwischenmenschliche Fähigkeiten unerlässlich sind – Fähigkeiten, die KI nicht erfüllen kann. Kreative Problemlösungen, die innovative Ansätze für komplexe Herausforderungen verlangen, sowie das Krisenmanagement, das schnelles Handeln und strategisches Urteilsvermögen erfordert, sind ebenfalls Bereiche, in denen menschliche Fähigkeiten unersetzlich bleiben. Solche Aufgaben erfordern eine Flexibilität und ein Maß an Einfühlungsvermögen, die über die Möglichkeiten aktueller KI-gestützter Tools hinausgehen.
FRAGE: Was sind die großen absehbaren Entwicklungen im Bereich KI?
Die absehbaren Entwicklungen im Bereich der KI werden tiefgreifende Auswirkungen auf die Automatisierung und Fehlererkennung in verschiedenen Branchen haben. Durch die fortschreitende Entwicklung von KI-Technologien wird es möglich sein, immer komplexere Aufgaben und Prozesse zu automatisieren, was nicht nur zu einer Steigerung der Effizienz und einer Reduzierung von Kosten führen wird, sondern auch menschliche Arbeitskräfte von routinemäßigen Tätigkeiten entlastet. Gleichzeitig ermöglicht der Fortschritt in den Bereichen maschinelles Lernen und KI eine präzisere Fehlererkennung. KI-Systeme können potenzielle Probleme frühzeitig identifizieren und beheben, was dazu beiträgt, größere Auswirkungen zu vermeiden. Insbesondere in der Industrie 5.0 findet Predictive Maintenance zunehmend Anwendung, bei der KI-Algorithmen den Zustand von Maschinen und Anlagen vorausschauend überwachen, um Wartungsbedarf rechtzeitig zu planen und Ausfallzeiten zu minimieren. Parallel dazu sorgt die kontinuierliche Verbesserung von KI-Algorithmen durch Forschung und Entwicklung für eine stetige Optimierung der Automatisierungsfähigkeiten und Fehlererkennung. Nicht zuletzt rücken ethische Richtlinien und Transparenz immer stärker in den Fokus, da der verantwortungsbewusste Einsatz von KI-Technologien zunehmend reguliert und standardisiert wird, um sicherzustellen, dass sie im Einklang mit gesellschaftlichen Werten genutzt werden. Diese Entwicklungen sind für Wirtschaftsprüfer und Steuerberater von besonderer Bedeutung, da sie die Grundlage für künftige Prüfungs- und Beratungsprozesse maßgeblich beeinflussen werden.
FRAGE: Wie unterstützt Comarch seine Mandanten bei der Implementierung von KI und bei der digitalen Transformation?
Comarch unterstützt seine Mandanten umfassend bei der Implementierung von KI-Technologien und der digitalen Transformation, indem es maßgeschneiderte Beratungs- und Analysedienstleistungen anbietet, die darauf abzielen, die individuellen Anforderungen und Ziele der Kunden präzise zu erfassen.
Auf Basis einer gründlichen Analyse entwickelt Comarch Strategien, die sowohl die digitale Transformation als auch die Integration von KI-Technologien fördern. Dabei gehen wir weit über Standardlösungen hinaus und entwickeln maßgeschneiderte KI-Lösungen, die exakt auf die spezifischen Bedürfnisse der Mandanten zugeschnitten sind. Dies umfasst die Entwicklung von Algorithmen, Machine-Learning-Modellen und KI-Anwendungen, die in einer Vielzahl von Branchen und Anwendungsfällen zum Einsatz kommen. Comarch übernimmt auch die Implementierung und Integration dieser Technologien in bestehende Systeme und Prozesse, wobei besonderer Wert auf die Schulung der Mitarbeiter gelegt wird, um sicherzustellen, dass diese die neuen Technologien effektiv und effizient nutzen können. Darüber hinaus bietet Comarch einen kontinuierlichen Support sowie umfassende Wartungsdienste für die implementierten Lösungen an, um deren reibungslosen Betrieb und Aktualität sicherzustellen. Ergänzend dazu stellt Comarch individuelle Schulungsprogramme und Weiterbildungsmaßnahmen bereit, um die Mitarbeiter seiner Mandanten im Umgang mit KI-Technologien zu schulen und ihr Verständnis für die digitale Transformation nachhaltig zu vertiefen.
FRAGE: Und welche Fähigkeiten müssen die Anwender neuer Tools mitbringen, damit sie diese bedienen und verstehen können?
Um neue Tools, insbesondere KI-gestützte Anwendungen, effektiv nutzen und verstehen zu können, müssen Anwender eine Reihe von spezifischen Fähigkeiten mitbringen. Zunächst ist ein grundlegendes technisches Verständnis unerlässlich, damit die Funktionsweise der digitalen Systeme durchdrungen und die Werkzeuge effizient eingesetzt werden können. Ergänzend dazu spielen analytische Fähigkeiten eine zentrale Rolle, da es entscheidend ist, Daten zu analysieren, Muster zu erkennen und wertvolle Erkenntnisse aus den Ergebnissen abzuleiten. Ein weiteres wichtiges Kompetenzfeld ist das Problemlösungsvermögen: Anwender müssen in der Lage sein, komplexe Probleme zu identifizieren, kritisch zu hinterfragen und kreative Lösungsansätze zu entwickeln. Darüber hinaus sind ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten von großer Bedeutung, um Informationen klar zu vermitteln und im Teamumfeld effektiv zusammenzuarbeiten. Die Bereitschaft, kontinuierlich zu lernen, ist ebenfalls entscheidend, da sich Technologien stetig weiterentwickeln und ein fortlaufendes Dazulernen erfordern. Schließlich dürfen ethische Fragestellungen nicht außer Acht gelassen werden; ein ausgeprägtes Ethikbewusstsein sowie Kenntnisse über Datenschutzbestimmungen sind unverzichtbar, um den verantwortungsvollen Umgang mit KI-Tools sicherzustellen.
FRAGE: Wie und wo können diese Fähigkeiten erlangt werden? Sehen Sie hier eher Schulen und Universitäten gefordert oder Unternehmen?
Die Vermittlung von Fähigkeiten im Bereich der KI und der digitalen Transformation erfordert eine Zusammenarbeit verschiedener Akteure, wobei sowohl Bildungseinrichtungen als auch Unternehmen eine zentrale Rolle spielen. Schulen und Universitäten bieten eine solide Grundlage durch spezialisierte Kurse, Studiengänge und Zertifizierungen, die darauf abzielen, Studierenden das notwendige theoretische Wissen und praktische Fähigkeiten zu vermitteln. Diese Programme bereiten die Studierenden darauf vor, neue Technologien effektiv einzusetzen. Parallel dazu investieren viele Unternehmen in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter, um sicherzustellen, dass diese die erforderlichen Kompetenzen besitzen, um neue Tools effizient zu nutzen. Unternehmen setzen hierbei auf Schulungen, Workshops und interne Entwicklungsprogramme, um ihre Belegschaft gezielt im Umgang mit KI-Technologien zu schulen. Darüber hinaus eröffnen Online-Ressourcen wie Coursera, Udemy oder LinkedIn Learning Einzelpersonen die Möglichkeit, sich eigenständig weiterzubilden und neue Fähigkeiten zu erwerben. Diese Plattformen bieten eine breite Palette an Kursen zu Themen wie KI, Datenanalyse und digitaler Transformation an. Schließlich spielt auch die praktische Berufserfahrung eine wesentliche Rolle beim Erwerb neuer Fähigkeiten. Durch die Arbeit an realen Projekten können Anwender ihre Kenntnisse vertiefen und ihre Fähigkeiten weiterentwickeln, wodurch sie besser auf die Anforderungen der modernen Arbeitswelt vorbereitet sind.
FRAGE: Blick in die Zukunft: Wie weit sind wir im Jahr 2030? Ich habe natürlich keine „Glaskugel“. Ich kann nur Vermutungen anstellen, die auch schwierig zeitlich einzuordnen sind.
Bis zum Jahr 2030 wird die KI voraussichtlich immense Fortschritte erzielen und in der Lage sein, eine Vielzahl komplexer Aufgaben zu bewältigen, die bisher dem menschlichen Verstand vorbehalten waren. Diese Entwicklungen werden in nahezu allen Branchen spürbar sein, insbesondere durch die Automatisierung von Arbeitsplätzen. Gerade in Bereichen wie Fertigung, Verwaltung und Kundenservice könnten repetitive Aufgaben zunehmend von KI übernommen werden, was nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch den aktuellen Fachkräftemangel ausgleichen könnte. Ein weiterer Bereich, in dem KI signifikante Fortschritte machen dürfte, ist das Gesundheitswesen. Hier wird sie nicht nur die Diagnose von Krankheiten präzisieren, sondern auch in der personalisierten Medizin und der Arzneimittelforschung eine entscheidende Rolle spielen. Gleichzeitig werden jedoch auch ethische und regulatorische Fragen an Bedeutung gewinnen.
Mit der zunehmenden Verbreitung von KI wird es unerlässlich sein, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, die einen verantwortungsvollen Einsatz dieser Technologien gewährleisten. Aus meiner Sicht wird dieser Aspekt entscheidend dafür sein, dass die Potenziale der KI im Einklang mit gesellschaftlichen Werten und Normen genutzt werden.
Insgesamt können wir davon ausgehen, dass KI im Jahr 2030 noch weiter fortgeschritten sein und viele Aspekte unseres täglichen Lebens beeinflussen wird. Es ist wichtig, diese Technologien verantwortungsbewusst einzusetzen und sicherzustellen, dass sie zum Wohl aller beitragen.
Lünendonk-Studie: Künstliche Intelligenz im Rechnungswesen, der Jahresabschlusserstellung und der Wirtschaftsprüfung
Das Interview von Frank Siewert, Vorstand Sales und Presales Consulting der Comarch AG, ist Teil der Lünendonk-Studie 2024, welche auf einer Befragung von 39 Unternehmen sowie fünf Experteninterviews basiert und gemeinsam mit der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft RSM Ebner Stolz erstellt wurde. Sie analysiert den Einsatz von KI im Rechnungswesen und in der Jahresabschlusserstellung und zeigt Trends, Herausforderungen und Chancen für Unternehmen auf. Zudem werden in fünf Experteninterviews tiefere Einblicke in die Herausforderungen und Chancen der Technologieintegration gegeben.