Sind Software-Anbieter dabei, sich wie Netflix aufzustellen? Ja, irgendwie schon.

Off-Premises ist anfällig. On-Premises ist veraltet. Es ist an der Zeit, diese beiden Modelle zu einem zu kombinieren: einem Hybridmodell.

Heutzutage gibt es drei Hauptmodelle für die Softwarebereitstellung auf dem Markt und zwar das Out-of-the-Box-, Off-Premises- und das On-Premises-Modell. 

Beim Out-of-the-Box-Modell kauft der Benutzer einen Datenträger mit einem Softwarepaket und installiert es. So einfach es auch erscheinen mag, die Hauptnachteile dieses Modells sind: die Notwendigkeit eines Gerätes, welches leistungsfähig genug ist, damit die Software läuft, der Bedarf an freiem Speicherplatz und der fehlende Zugriff auf die Software von anderen Geräten aus, als von der besagten Maschine. Vorteile? Datenspeicherung auf persönlichen Servern und minimiertes Risiko von Datenlecks.

Das Off-Premises-Modell, oft auch als "Software as a Service" (SaaS) bezeichnet, basiert auf der Cloud. Es ist ein echter Durchbruch geworden. Anwender müssen keine .exe-Dateien mehr auf der Hardware installieren, da sie sich nur noch bei einer Online-Plattform anmelden und eine wiederkehrende Abonnementgebühr bezahlen müssen. Das Beste daran? Sie müssen sich nicht um Softwarelizenzen, Datenbanken, Workstations oder Netzwerkgeräte kümmern. Im Gegenzug gibt es jedoch Datenlecks und Probleme mit der Datenkontrolle. Auch Verbindungsprobleme.

Das On-Premises-Modell sieht eine Abonnement-Zahlung und die Speicherung der Daten auf persönlichen Servern vor, es ist also sozusagen 2 in 1. Sie müssen einen Server besitzen oder mieten. Die Vorteile sind: höchste Sicherheit der Unternehmensdaten und ununterbrochener Datenzugriff, auch ohne Internetverbindung. Zu den Nachteilen gehört vor allem die Notwendigkeit, die IT-Infrastruktur zu warten.

Trotzdem ist es nicht ganz das 2-in-1-Modell, auf das ich hinauswill. Seien Sie nachsichtig mit mir.

Software Modelle - Makeover

Umgestaltung

Das On-Premises-Modell bleibt ein etablierter Standard für komplexe IT-Lösungen. Es ist üblich, dass On-Premises-Software die folgende Preisstruktur aufweist:

  • Implementierung: Kosten für die Installation und Implementierung der Software
  • Integration: Kosten für die Integration der Software mit Client-Systemen und -Anwendungen, die wahrscheinlich höher sind als die Kosten der Software selbst
  • Lizenzierung: Gebühren, die der Kunde für die Nutzung der Software für einen bestimmten Zeitraum zahlt
  • Wartung: Kosten für Reparaturen und Änderungen an der Software nach deren Auslieferung

Damit ein On-Premises-IT-Anbieter das Netflix-Modell nachbilden kann, müsste er die Kosten für Implementierung, Integration und Wartung durch Lizenzkosten kompensieren. Die lizenzbezogenen Zahlungen könnten sich dann zu einem abonnementbasierten Modell mit der Option, jederzeit ein Abonnement abzuschließen, einem transparenten Kostenschema oder dem einfachen Hinzufügen/Entfernen von Funktionen, entwickeln.

In der Theorie ist das sehr attraktiv. In der Praxis ist dies jedoch aufgrund der extrem hohen Betriebsrisiken nahezu unerreichbar:

  1. Die Umstellung auf das On-Premises-Subskriptionsmodell wäre für Software-Anbieter äußerst sinnvoll, da sie so die Kosten für das Abonnement mit den Einnahmen aus der Subskription ausgleichen, um eine bessere finanzielle Stabilität für das Unternehmen erreichen zu können. Der Haken an der Sache ist, dass nur die Anbieter mit guter Liquidität in der Lage sein werden, die Zeit zu überstehen, in der die einmaligen Verkäufe zurückgehen und die Abonnements erst anfangen zu laufen.
  2. Beim On-Premises- und Perpetual-License-Modellen ist ein IT-Unternehmen in der Lage, den Gewinn auf einen Schlag zu maximieren, nämlich in dem Moment, in dem die Software an einen Kunden verkauft wird. Während beim Off-Premises-Modell das Risiko besteht, dass der Kunde abwandert, ohne dass das Unternehmen einen Break-Even-Punkt in Bezug auf den Umsatz erreicht.

Dennoch erwartet IDC, dass bis 2022 53 % aller Softwareumsätze mit einem Abonnementmodell erreicht werden. Es ist denkbar, dass sich das Abo-Geschäftsmodell für verschiedene Arten von IT-Produkten durchsetzen wird. IT-Anbieter müssen nun, über verschiedene Wege nachdenken, wie sie vorgehen könnten.

Software Modelle - Hybrider Ansatz

Hybrider Ansatz als Hebel

Das Hauptaugenmerk des hybriden Ansatzes liegt auf der Kombination von On-Premises- und Off-Premises-Software, was die Bedeutung des sich intensiv weiterentwickelnden SaaS-Modells unterstreicht.

IT-Unternehmen, deren Geschäft weitgehend skalierbar ist und aus dem Verkauf und der Weiterentwicklung eigener Software besteht, werden einige Geschäftsmerkmale von Dienstleistungsunternehmen übernehmen. Solche Organisationen vereinen die notwendigen Fähigkeiten im Bereich der Softwareentwicklung unter einem Dach. Das umfasst die Integration, die Systemkonfiguration und - was am wichtigsten ist - umfassende Geschäfts- und Marktkenntnisse ihrer Kunden. Dies ermöglicht ihnen, mit dem Off-Premises-Modell für einige ihrer Produkte - oder Produktmodule - zu experimentieren, ohne das On-Premises-Modell zu entfernen.

Der hybride Ansatz trägt dem Umstand Rechnung, dass Kunden an dem On-Premises-Gefühl der Sicherheit interessiert sind, gleichzeitig aber auch an der SaaS-Bereitstellung und -Abrechnung. Das Wertversprechen besteht hier darin, dass sie in der Lage sein werden, zwischen der physischen Infrastruktur und der Cloud zu wechseln, wenn sich ihre Anforderungen ändern - ohne historische Daten und Geschäftskonfigurationen zu verlieren.

Software Modelle - Neue Kunden

Neue Kunden, neue Horizonte

Durch die Einführung eines hybriden Modells haben IT-Unternehmen die Möglichkeit, neue Kanäle für das Self-Onboarding zu schaffen und neue Kunden zu gewinnen - solche, die aufgrund der hohen Einstiegskosten keine On-Premise-Version in Betracht ziehen. Im Self-Onboarding-Szenario müssen die Kunden nicht mit dem Vertrieb kommunizieren, um Zugang zu einem bestimmten IT-Produkt zu erhalten. Das heißt natürlich nicht, dass man den direkten und indirekten Vertrieb vergessen kann. Je komplexer das Produkt oder die Dienstleistung ist, desto mehr wird sich das Unternehmen auf seine Verkäufer verlassen müssen.

Um den Kunden ein Leben lang zu halten, wird sich das Unternehmen natürlich auf eine langfristige Partnerschaft einstellen und in ein Produkt oder eine Dienstleistung investieren, die auf maximale Kundenzufriedenheit zugeschnitten ist. Und da die SaaS-Produkte am Einstiegspunkt viel erschwinglicher sind, gibt es eine große Chance, das Angebot für den gesamten Lebenszyklus des Kunden zu entwickeln.

IT-Anbieter, die die höchste Flexibilität bei ihren verschiedenen Bereitstellungsangeboten und Abonnementstrategien zeigen und ganze Ökosysteme um ihre Produkte herum anbieten, werden auf lange Sicht wettbewerbsfähig bleiben, ohne ihre Geschäftsstrategie komplett neu zu erfinden - oder direkt auf SaaS umsteigen.

Viele IT-Anbieter für Unternehmenssoftware durchlaufen auf dem Weg zum SaaS-Anbieter ein hybrides Stadium und nähern sich damit mittelfristig dem Netflix-Modell an. Comarch stellt dabei keine Ausnahme dar. Für maximale Flexibilität ist die Comarch Factoring Plattform sowohl in der On-Premises- als auch in der Cloud-Version verfügbar.

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